Karriereende eines Kämpfers
Toronto - "Ich habe mit den Besten gespielt. Ich habe gegen die Besten gespielt. Es war wie ein Traum."
Die letzte Station einer großen Karriere - Eric Lindros im Trikot der Dallas Stars
Eric Lindros wirkt erleichtert, als er diese Worte spricht. Lange hatte er mit sich gekämpft.
Jetzt ist der 34-Jährige nach 13 Jahren in der besten Eishockey-Liga der Welt zurückgetreten.
"Das war sicherlich keine leichte Entscheidung. Mir ging das schon seit einiger Zeit durch den Kopf. Ich werde das Eishockey vermissen", sagt der Kanadier. "Ich hatte unheimlich viel Spaß. Aber jetzt ist der Zeitpunkt, um Schluss zu machen."
Einmal Olympia-Gold
Lindros hat die Sonnenseiten der NHL erlebt. Er gewann 1995 die Hart Trophy als MVP und gewann Gold mit der kanadischen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 2002 und Silber bei den Spielen 1992.
Gesundheitlich aber hatte er oft zu kämpfen. Immer wieder zog er sich Gehirnerschütterungen zu. Gerade die machten ihm zu schaffen. Hinzu kamen Operationen an den Knien, Schultern und Handgelenken.
Viele Spenden
Wie könnte es nicht besser passen, gab Lindros seine Rücktritts-Entscheidung auf einem Dinner zu Ehren des Sportmediziners Dr. Peter Fowler bekannt, der ihn mehrfach behandelt hatte.
In den vergangenen Jahren spendete er fünf Millionen Dollar für die "Health Sciences Foundation" in seiner Heimatstadt London in Ontario, von der er des Öfteren behandelt wurde.
Immer unbequem
Von Verbitterung wegen der häufigen Verletzungen ist bei Lindros nichts zu merken. 1991 wurde er an Nummer eins des Drafts von den Quebec Nordiques gezogen.In einem fünf Spieler umfassenden Deal wurde das Supertalent sofort zu den Philadelphia Flyers transferiert. Schon damals galt er als unbequem, weil er sich zuvor geweigert hatte, für die Nordiques aufzulaufen. Dieser Ruf sollte sich nie ändern.
Ärger in Philadelphia
Lindros wurde der beste Center der Liga, "hat eine neue Ära eingeläutet" (Mark Messier). 1997 stand er mit den Fylers im Stanley-Cup-Finale.
Doch Ende der 90er Jahre geriet er mit General Manager Bob Clarke, den er einst den Helden seiner Kindheit nannte, immer öfter aneinander.
Er kritisierte die medizinische Abteilung der Flyers. Trotzdem gab er auf dem Eis alles. Und zog sich in der Saison 99/00 vier Gehirnerschütterungen zu.
372 Tore
Das Drama nahm seinen Lauf. Lindros verzichtete auf die Saison 00/01 und ging 2001 zu den Rangers. Bis 2004 spielte er im "Big Apple", dann 2005/06 in Toronto und zuletzt in Dallas.
Insgesamt markierte er 372 Tore und 865 Punkte in der NHL und saß 1398 Minuten in 760 Spielen auf der Strafbank. Aufgrund der Verletzungen absolvierte er im Schnitt aber nur 58 Spiele pro Saison.
"Es gibt viele junge Kerle, die sich einen Namen machen wollen", sagt Lindros. "Die sollen nun ran."